Splitboard Guide: Der komplette Anfängerleitfaden
Die besten Abfahrten sind die, die man sich verdient hat
Ganz egal, ob du gerade erst mit dem Splitboarden angefangen hast oder schon ein erfahrener Backcountry-Rider bist, der seine Basics auffrischen möchte, hier bist du genau richtig – Burtons Splitboard 101. Dieser Leitfaden beschreibt einige Splitboard-Grundlagen einschließlich wichtiger Begriffe, eines Überblicks über die richtige Ausrüstung und das Setup sowie einiger Techniken, die man kennen sollte, bevor man loslegt.
Denke daran, beim Splitboarden verbringst du 90 % deiner Zeit mit dem Aufstieg, 5 % deiner Zeit mit der Ausrüstung und 5 % deiner Zeit mit der Abfahrt. Wenn du also lernst, den Aufstieg als Teil der Splitboard-Erfahrung zu betrachten, wirst du jede einzelne Tour genießen.
Das beste Splitboarding-Gelände
Splitboarden im Skigebiet (Pistentour)
Splitboarden im Skigebiet kombiniert die Befriedigung, sich seine Abfahrt selbst verdient zu haben, mit den Annehmlichkeiten eines Skigebiets: Den Aufstieg machst du selbst, dann fährst du auf der präparierten Piste ab, holst dir einen Snack und genießt den Komfort von sanitären Einrichtungen (natürlich je nach COVID-19-Situation). Steigende Ticketpreise für den Lift sowie leichtere und günstigere Splitboardausrüstung haben in den letzten Jahren in den Skigebieten dazu geführt, dass immer mehr Menschen den Aufstieg auf sich nehmen. Als Antwort auf diesen Trend haben die meisten Gebiete Sicherheitsrichtlinien eingeführt, zu denen Gebühren für den Aufstieg, eingeschränkte Tage/Zeiten für den Aufstieg oder auch spezielle Aufstiegsrouten gehören.
Profi-Tipp: Überprüfe immer die Aufstiegsbestimmungen deines Wintersportziels, bevor du dein Splitboard-Abenteuer beginnst.
Backcountry Splitboarden
Splitboarden wurde im Backcountry geboren, und viele Rider suchen genau diese Einsamkeit und Verbindung mit der Natur, die nur das Backcountry bietet. Außerdem ist man fern von überfüllten Warteschlangen am Lift. Allerdings birgt das Backcountry auch mehr Risiken und sollte deshalb nur von erfahrenen und sachkundigen Ridern befahren werden. Wenn du eine Backcountry-Tour planst, solltest du den Text „Warum du ein Lawinensicherheitstraining machen solltest und was du davon erwarten kannst“ lesen und einen Kurs in deiner Nähe finden, um die möglichen Gefahren zu kennen und zu lernen, wie man sie reduziert.
Die Fachbegriffe
Wie bei jeder Gemeinschaft gibt es auch beim Splitboarden einige Fachbegriffe, die du kennen solltest, wenn du mitreden möchtest. Hier sind einige Splitboard-Begriffe, damit du mitreden und beschreiben kannst, was du am Berg machst.
Tourengehen: Das Tourengehen beschreibt die gesamte Aktivität des Splitboardens im Backcountry, einschließlich Routenplanung, Aufstieg mit Fellen und Abfahrt.
Aufstiegshilfen: Aufstiegshilfen sind normalerweise in der Splitboardbindung integriert und werden beim Aufstieg steiler Pisten genutzt. In hochgeklapptem Zustand reduzieren sie die Belastung der Waden, indem sie die Ferse anheben und die Position des Fußes an die Steigung anpassen. Hinweis: Setze die Steighilfe mit Bedacht ein, denn während sie im Flachen einen flüssigen Gang verhindert, kannst du bei falscher Gewichtsverlagerung im Steilen durch die Steighilfe ins Rutschen geraten.
Steigfelle: Steigfelle (oder nur „Felle“) sind Stoffbahnen aus einem Teppich-ähnlichen Material, die beim Splitboarden während des Aufstiegs genutzt werden, damit die einzelnen Split-Skier am Schnee haften und nicht nach hinten abrutschen können. Felle sorgen für Traktion, die es den Ridern ermöglicht, mit den Split-Skiern auf den Berg zu steigen. Sie werden an den Enden der Split-Skier mit speziellen Clips sowie mit Klebstoff befestigt. Die Felle werden am Gipfel abgenommen und mittig gefaltet oder noch besser auf ein Kunststoffgitter geklebt, damit sie nicht zusammenkleben (um den Klebstoff zu schützen), bevor sie für die Abfahrt verstaut werden.
Harscheisen: Harscheisen für Splitboards sind im Grunde Metallspikes, die auf die Unterseite von Splitboardbindungen montiert werden, um bei eisigen Bedingungen oder in steilem Gelände für zusätzliche Traktion während des Aufstiegs zu sorgen. Speziell im Frühjahr sind Harscheisen unverzichtbar.
Spur: Eine Spur ist ein Pfad auf den Berg, der eingerichtet wurde (entweder von deiner oder einer anderen Gruppe). Eine Spur einzurichten ist sowohl eine Kunst als auch eine Wissenschaft, da man immer auf die ideale Mischung aus Sicherheit und Effizienz achten muss.
Spitzkehre: Sobald das Gelände steiler wird, kommst du um eine Spitzkehre kaum mehr herum, denn sie ermöglicht es dir in Gelände ab 30 Grad zu wenden. Eine Spitzkehre ist so zusagen die Königsdisziplin beim Richtungswechsel und sollte daher auch am besten ein paar Mal geübt werden. In unserem Blog "Technik-Tipps zum Splitboarden" findest du eine genaue Anleitung, wie eine Spitzkehre funktioniert.
Skidepot: Als Skidepot bezeichnet man eine sichere Stelle an der man die Split-Skier abschnallt und zu Fuß auf den Gipfel weitergeht. Das ist vor allem dann notwendig, wenn sich der Gipfel nur zu Fuß erreichen lässt. Hier gibt es nun entweder die Option das Splitboard am Skidepot zu hinterlassen und so zu Fuß weiterzumarschieren oder die Split-Ski am Rucksack zu befestigen und mitzunehmen.
Abfellen: Das Abfellen bezeichnet den Umbau der während der Tour benötigten Splitboard-Hälften zum Board für die Abfahrt (die Felle werden abgezogen, die Splitboard-Hälften werden zusammengesetzt, die Bindungen neu montiert, die Stöcke verstaut und die Abfahrt vorbereitet) und umgekehrt.
Die richtige Ausrüstung
Wer mit dem Splitboarding beginnt, muss in eine Reihe von Ausrüstungsgegenständen investieren. Als notwendige Grundausstattung empfehlen wir die folgende Ausrüstung:
- Splitboard: Klar, zum Splitboarden braucht man erst einmal ein Splitboard. Wähle die Größe deines Splitboards ähnlich wie das Board, das du auf der Piste verwendest, und berücksichtige Gewicht, Fahrstil und Gelände. Solltest du dir noch nicht sicher sein, welches Splitboard am besten zu dir passt, hast du in unseren Testride Centern die Möglichkeit verschiedene Splitboards zu testen.
- Splitboardbindungen: Splitboard-spezifische Bindungen wiegen normalerweise weniger und lassen sich intuitiver bedienen. Eine andere Option ist die Nutzung einer normalen Snowboardbindung mit dem passenden Adapter-Set (Interface und Schienen).
- Bindungsbefestigung: Normalerweise bietet ein Interface am meisten Flexibilität für die Montage von Bindungen, es sind aber auch andere Optionen verfügbar.
- Splitboardboots: Für den ultimativen Halt beim Auf- und Abstieg sorgen spezielle Splitboardboots. Du kannst aber auch herkömmliche Snowboardboots als Splitboardboots verwenden, du solltest aber sicherstellen, dass sie für den Aufstieg ausreichend Stabilität bieten, ohne zu scheuern.
- Felle: Sie werden für den Aufstieg benötigt und können vorgefertigt für ein spezielles Modell oder in einer Universalgröße gekauft werden, die dann angepasst werden muss.
- Faltstöcke: Bei Touren sind Stöcke sehr wichtig, da sie beim Aufstieg für zusätzliche Balance und Kraft sorgen. Du solltest nach Stöcken suchen, die sich klein genug zusammenfalten lassen, damit sie bei der Abfahrt in deinen Rucksack passen (wie die Burton x Black Diamond Compactor Stöcke).
- Ein komfortabler und zuverlässiger Rucksack: Du transportierst die Ausrüstung den ganzen Tag in deinem Rucksack, stelle also sicher, dass er gut sitzt und ausreichend Platz bietet für Wasser, Snacks, Bekleidung, Notfallset und deine Lawinenausrüstung.
- Lawinenausrüstung: Wenn du abseits der Pisten unterwegs bist, ist eine Lawinenausrüstung bestehend aus Lawinensuchgerät, Schaufel und Sonde ein absolutes Muss.
Die gute Nachricht? Wenn du vor dem Splitboarden schon ein „normales“ Snowboard gefahren bist, solltest du alles andere, was du an Ausrüstung brauchst, schon besitzen. Für deine Tour benötigst du geeignete Unterwäsche und Funktionsbekleidung für unterschiedliche Wetterverhältnisse, einen Helm und eine Snowboardbrille, und den Willen, dein Ziel zu erreichen.
Die ideale Technik
Es gibt viele Feinheiten beim Splitboarden, die man nur durch Erfahrung lernen kann, wir haben aber ein paar Techniken zusammengestellt, die alle Splitboarder berücksichtigen sollten.
Technik vor der Tour
Trainiere das Abfellen und wie du das Splitboard schnellstmöglich wieder zusammenbaust. Sei nicht derjenige, der alle warten lässt, weil du zum ersten Mal deine neue Splitboardausrüstung ausprobierst. Befestige die Felle und nimm sie wieder ab. Montiere die Splitboardbindung und nimm sie wieder ab. Vergewissere dich, dass du verstehst, wie die Tip Clips funktionieren und wie man die Stöcke faltet. Denk daran, dass du all diese Aufgaben möglicherweise mit Handschuhen auf einem Berggipfel durchführen musst.
Befestige die Felle zu Hause, bevor du gehst. Die Felle schon zu Hause an den Split-Skiern zu befestigen, erfüllt zwei wichtige Zwecke: Du vergisst sie nicht und bist am Parkplatz sofort startklar.
Techniken für den Aufstieg
Finde deinen Rhythmus. Streng dich nicht zu sehr an und konzentriere dich auf deine Atmung.
Bewahre eine gute Körperhaltung. Bei Touren solltest du vermeiden, einzusinken und zu viel Gewicht auf die Stöcke zu bringen. Halte den Körper gerade, mit dem Kopf und den Schultern über dem Körper, um Ermüdungserscheinungen vorzubeugen.
Halte dich im Backcountry an die Benimm-Regeln für die Spur. Laufe nicht mit deinen Boots auf der Spur. Für Toilettenpausen solltest du die Spur verlassen. Höre auf der Spur keine laute Musik (wenn Musik dir dabei hilft, deinen Rhythmus zu finden, kannst du mit einem Ohrstöpsel im Ohr hören, damit du mit dem anderen Ohr noch die Umgebungsgeräusche wahrnehmen kannst). Ermögliche es schnelleren Aufsteigenden, dich zu überholen. Außerdem sollten sich die Mitglieder deiner Gruppe immer gleichmäßig auf der Spur verteilen.
Wähle einen flachen Aufstieg. Auch wenn die Strecke dadurch länger wird, ein flacherer Aufstieg ist fast immer sicherer und effizienter. Während ein kurzer und steiler Anstieg schneller sein kann, wirst du definitiv mehr Energie benötigen, die du für die Abfahrt brauchen könntest.
Techniken für die Abfahrt
Hab keine Angst davor, die Kanten einzusetzen. Da ein Splitboard aus zwei Teilen besteht, wird es sich anders fahren, als ein "normales" Snowboard. Das Torsions-Flex unterscheidet sich von dem eines normalen Snowboards und du musst vielleicht besonders stark die Kanten einsetzen, um anzuhalten. Beginne langsam und steigere dann die Geschwindigkeit.
Techniken nach der Tour
Pflege deine Felle. Erfahrene Rider nutzen ihre Felle bis zu fünf Saisonen lang oder sogar mehr. Anfänger, die ihre Felle nicht richtig pflegen, können sie mit Glück eine Saison nutzen. Achte darauf, dass die Felle vor dem Aufbewahren vollständig bei Zimmertemperatur getrocknet sind und klebe sie anschließend am besten auf ein Kunststoffgitter auf. Sollte der Kleber nachlassen, gibt es hier speziellen Kleber, damit die Felle auch wieder besser haften.
Mehr Infos wie du deine Technik verbessern kannst findest du in unserem Blog mit Life in White. Gabro und Laura sind zwei wahre Splitboard-Experten und wissen wovon sie sprechen.
Allgemeine Tipps & Tricks fürs Splitboarden
Schneide das Fell nicht in der Nähe von Hunden oder anderen Haustieren zu. Wenn du ein Zuschneidefell gekauft hast und es auf die richtige Größe bringen musst, solltest du diese Arbeit im Freien oder an einem Ort verrichten, wo keine Tierhaare festkleben können. Wir haben damit unangenehme Erfahrungen gemacht.
Hab immer ein paar Ersatzschrauben dabei. Bei so vielen Komponenten an einem kompletten Splitboard-Set ist es wichtig, immer Ersatzteile dabei zu haben, für den Fall, dass du etwas verlierst und eine Notfallreparatur nötig ist.
Vergewissere dich, dass alles in deinen Rucksack passt. Am Rucksack befestige Ausrüstung kann sich beim Aufstieg in Bäumen und Büschen verfangen, außerdem kann das ungleich verteilte, schwingende Gewicht dich bei der Abfahrt aus der Balance bringen. Dir fällt es schwer, alles in deinem Rucksack unterzubringen? Dann solltest du entweder einen größeren Rucksack verwenden oder den Umfang deiner Ausrüstung reduzieren.
Sei bereit für etwas Neues
Nachdem du die Basics kennengelernt hast, ist es an der Zeit, mit dem Splitboarden zu beginnen. Denk daran, jeder Splitboard-Experte war einmal ein Anfänger. Wahrscheinlich wirst du ein paar Mal stürzen und vielleicht bekommst du ein paar Kratzer ab (einschließlich deines Egos), doch am Ende des Tages wirst du voller Stolz behaupten können, dass du dir jeden einzelnen Turn verdient hast.